2014-12-22

Lytro Review (Teil 3 - Lytro Web)

Neben der Kamera selbst ist Lytro Web wohl die wichtigste Komponente der "Lytrografie", so wie es der Fotoabzug oder die Diashow bei der klassischen Fotografie war/ist. Wie sonst soll man "Living Pictures" anders darstellen als auf Bildschirmen und was liegt da näher als das Internet als Galerie zu nutzen. Die Firma Lytro bietet dafür ihren Kunden kostenlosen Wolkenplatz an, man darf beliebig viele Bilder hochladen (öffentlich oder nur privat), betrachten und viel wichtiger: interagieren kann man mit den Bildern in beliebigen (modernen) Web-Browsern. Lytro hat sich vielleicht Flickr als Vorbild genommen, allerdings ist vieles noch im Anfangsstadium, obwohl schon 3 Jahre online und jetzt sogar schon die zweite Kamerageneration unterstützt werden muss. Immerhin funktioniert das was da ist ohne auffällige Bugs.
Aber auch hier wieder braucht man viel Geduld, genauso wie beim Lytro Desktop. Wenn man die Website öffnet, bekommt man die über Tage immer gleiche Top-Auswahl an kachelartig angeordneten Living Pictures zu sehen. Und gerade weil sie durch ständige Schärfe- und Zoomfahrten so lebendig gehalten werden, wird der anzeigende PC ganz schön gefordert. Ich hab's auf meinem kleinen Netbook (Acer Aspire one, AMD C50 Doppelkern Prozessor, 2 GB RAM) ausprobiert. Zunächst habe ich alle Anwendungen geschlossen und unnötige Hintergrundprozesse beendet. Dann Firefox (V34.0.5) geöffnet und den Taskmanager gestartet. Nach kurzer Zeit pendelt die CPU Last bei 1% oder 2% herum. Dann habe ich https://pictures.lytro.com angesurft, und der Prozessor schuftet danach ständig im Mittel bei 52% Last. Selbst komplexe Webanwendungen wie Google Docs oder ähnlich sind viel sparsamer mit den Resourcen. 
Aber das ist nicht die einzige Enttäuschung: Fotos lassen sich per Lytro Desktop oder per Smartphone-App hochladen. Man landet daraufhin in seinem privaten Bereich der Galerie (meiner ist hier), hat allerdings kaum weiteren Gestaltungsspielraum. Die einzigen Dinge, die man noch in der Web-Anwendung machen kann ist Bilder löschen oder beschriften. Läd man mehrere Bilder auf einmal hoch, dann landen diese (zwangsläufig) in einem gemeinsamen Album. Späteres hinzufügen oder umsortieren zwischen Alben ist bisher unmöglich. Das (und anderes) verspricht Lytro schon seit längerem, wie man im Support-Forum nachlesen kann
Auch eine Suchfunktion suche ich bisher vergeblich. Wofür sind dann eigentlich Bildunter- und überschriften gut? Auch kann man nicht nach anderen Benutzern suchen, selbst man man deren Benutzernamen kennt. Man muss hoffen, ein Bild von Ihnen in der allgemeinen Galerie zu finden, über dieses gelangt man dann in die entsprechende Galerie und kann sich auch die anderen Bilder und Albums anschauen.
Immerhin - und das ist in meinen Augen die beste Funktion - erlaubt Lytro seinen Nutzern die Living Pictures (einzeln oder als komplettes Album) in eigene Webseiten (oder HTML-emails) einzubinden. Ich habe das schon bei meinem Lytro-Selfie getan, hier kommt noch ein komplettes Album von meinem Besuch gestern in Acorn Hall




Auch hier das Fazit: Das Grundkonzept stimmt, ein ganz guter Anfang ist gemacht, aber es gibt für das Lytro Team noch viel zu tun. Fehlende Funktionen gilt es nachzurüsten, aber ganz besonders sollte man am Resourcenverbrauch arbeiten. Es verdirbt einem den Spaß, wenn man durch unnütze Schärfefahrten durch nebensächliche Bilder ausgebremst wird. Weniger wäre hier mehr.
Bitte weiter lesen in meinen anderen Review-Teilen:

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