2012-11-01

Samyang 7.5mm f/3.5 Fisheye MFT

Heute mal keine alte und gebrauchte Kamera, sondern ein nagelneues Objektiv! Meine Tochter wünschte sich einen Fisheye-Vorsatz zum Geburtstag, wie sie ihn bei einer ihrer Freundinnen gesehen hatte. Ich habe mich ein wenig über solche Vorsätze erkundigt, bin dann aber schnell zu der Erkenntnis gelangt, dass nichts über ein richtiges Objektiv geht. Außerdem bin ich ein echter Superweitwinkel-Fan (wie meine bisherigen Posts zum Thema zeigen) und wollte schon immer ein richtiges Fisheye ausprobieren. Da traf es sich gut, dass die aufstrebende koreanische Objektivschmiede Samyang seit kurzem eine wirkliche Perle für micro-FourThirds anbietet, wie einige Tests und Reviews belegen (z.B. bei photozone, m43photo, ephotozine und filterxchange). Kurz, das Geburtstagsgeschenk stand und ich hoffe sehr, dass das Töchterchen es mir hin und wieder ausleiht (nun, ich leihe ihr ja auch mein geliebtes 20er, was immer mehr auch zu ihrem Liebling wird....).
Samyang

Sie hat es mir bereits geliehen, nicht nur für diese Fotos hier, sondern auch für erste Tests im Gelände. Ich muss den Testern recht geben: Ein wirklich erstklassiges Ding, Verarbeitung ist 1a und auch optisch habe ich nichts zu bemängeln. Ein Autofokus fehlt bei der großen Schärfentiefe nicht wirklich, eine dezente Skala dazu - z.B. auf dem roten Ring - hätte dem Objektiv allerdings gut gestanden. Auch die Dimensionen der Linse passen wunderbar ins MFT-System, vermutlich ist es derzeit das kompakteste Fisheye-Objektiv für Systemkameras überhaupt (hier an der Lumix G3 meiner Tochter).

Für Interessierte hier ein paar Informationen über Geschichte und Technik von Fisheye-Objektiven: Das Konzept und der Begriff wurden erstmalig 1906 von dem englischen Physiker R.W. Wood in einem wissenschaftlichen Artikel beschrieben. Technisch realisiert und auch patentiert wurde ein solches Objektiv erstmalig 1932 von der Firma AEG für ihre Wolkenkamera, die wie der Name schon sagt für metereologische Beobachtungen des Himmels eingesetzt wurde. Keiner hatte wohl damals an Objektive für Amateurfotografen gedacht. 

Nikon hat 1938 einen AEG-Klon (auch für die wissenschaftliche Fotografie) gebaut und aufbauend auf diesem Know-How 1962 das Fisheye-Nikkor 8 mm f/8 auf den Markt gebracht. Diesem ersten Fisheye "für die Allgemeinheit" folgten noch einige weitere verbesserte Modelle von Nikon (u.a. das bisher unübertroffenene 6 mm f/2.8). In den 70er Jahren zogen die meisten anderen namhaften Hersteller nach und boten eigene Modelle an. 

Allen Fisheye-Objektiven gemein ist ihre starke tonnenförmige Verzeichnung, die allerdings in diesem Fall keineswegs als Makel zu werten ist, sondern quasi in der Natur der Sache liegt. Während "normale" (verzeichnungsfreie) Weitwinkelobjektive versuchen gerade Linien immer gerade abzubilden (sog. gnomische Projektion) und damit Winkel und Flächen verzerren, bilden Fisheye-Objektive eben anders ab. Es existieren sogar vier verschiedene Abbildungsfunktionen, die allesamt gerade Linien, die nicht durchs Zentrum gehen, verbiegen, dafür aber winkel- oder flächen-treu arbeiten. Dieses Samyang hier bildet wie die meisten Vollformat Fisheyes flächentreu ab, es gibt von Samyang auch ein Objektiv mit stereographischer Projektion, allerdings nicht für MFT. Digitale Fotos (und soger Videos)  kann man übrigends relativ einfach wieder "defishen", wie dieses tolle Tutorial zeigt.

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