2010-09-28

Balda Hapo-24

Diese Kleinbild-Sucherkamera war "die" Kamera meines Schwiegervaters in den 60er und 70er Jahren. Gebaut wurde sie Ende der 50er Jahre von Balda in Bünde (Westfalen). Balda hat die Kamera unter dem Namen Baldina selbst vermarktet, aber auch für Photo Porst eine (heute würde man sagen:) OEM-Version unter dem Namen Hapo-24 (Hans Porst) im Lohn hergestellt. Balda war früher ein durchaus bekannter deutscher Kamerahersteller. 1908 von Max Baldeweg in Dresden gegründet, verlagerte man den Großteil der Firma nach dem 2. Weltkrieg ins westfälische Bünde. Der Ostteil ging später im Pentacon-Kombinat auf. In den 80er Jahren hat man versucht, dem Konkurrenzdruck aus Fernost durch eigene Kameraproduktion in China zu begegnen, scheiterte aber. Nach einigen schwierigen Jahren wurde das Unternehmen neu ausgerichtet und stellt heute unter anderem den Touchscreen für das iPhone her, welches immerhin eine Kamera eingebaut hat.
Diese Kamera war für ihre Zeit top ausgestattet. Schnellspannhebel, Bildzählwerk, etc. waren auf der Höhe der Zeit. Interessanterweise war die Kamera für einen Messsucher vorbereitet (das zweite Sucherfenster in der Mitte), hatte aber keinen. Die Entfernung musste man wie bei den meisten einfachen Kameras schätzen. Das Objektiv ist über einen Tubus versenkbar und schnappt beim Drücken auf die Taste an der Frontseite laut hörbar raus. Ein Compur-Rapid Zentralverschluss mit 1/500 s kürzester Belichtungszeit eingebaut in ein ENNA Haponar 50 mm f2.8 sind beides solide Werkzeuge. 
Als ich die Kamera neulich von meinem Schwiegervater geschenkt bekam, habe ich natürlich gleich versucht, die Rückwand zu öffnen. Dabei stellte ich fest, dass noch ein Film eingelegt ist. Die Bilder des offenliegenden Abschnitts sind natürlich jetzt verdorben, aber vielleicht versuche ich demnächst mal, den Film voll zu machen und dessen Alter zu ermitteln.
Seiten zur Baldina aus dem Photo Porst "Photohelfer" Katalog von 1956

Nachtrag am 6. Januar 2011: Ich habe also den Film  vollgekniPPst und heute entwickelt. Es war ein ORWO NP22 Schwarz-Weißfilm, den ich selbst meinen Schwiegervater Anfang 1989 aus Ost-Berlin mitgebracht hatte. Die ersten Fotos auf dem Film stammen wohl von Ende 1991. Die Negative sind recht flau geworden, aber was soll man erwarten von einem 20 Jahre alten Film, der so lange in der Kamera auf seine Entwicklung gewartet hat. Hier ist mal ein Beispiel: 



1 Kommentar:

  1. Ich habe diese Hapo 24 noch. Sie steht jetzt bei meiner Sammlung im Glasschrank. Sie hat allerdings schon einen manuellen Entfernungsmesser, man muß 2 matte Rige übereinanderschieben.

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